Der frischgebackene Landratskandidat hat schon klare Vorstellungen – Stehende Ovationen
Die CSU hat vorgelegt – und wie: Mit allen Delegiertenstimmen kürte sie am Donnerstagabend in der Stadthalle Andreas Meier zum Landratskandidaten. Mit Tränen in den Augen dankte Kreisvorsitzender Simon Wittmann den Mitgliedern für diese 100-prozentige Geschlossenheit. „Ihr habt mir in den 30 Jahren, in denen ich Kreisvorsitzender bin, schon vielfach Freude bereitet. Aber das ist die größte.“
Wittmann gestand zu Beginn der „wichtigsten Kreisversammlung für den Landkreis seit 20 Jahren“, dass er erstmals nervös sei. Gemeinsam mit MdL Petra Dettenhöfer, MdB Albert Rupprecht und anderen Vorstandsmitgliedern habe er in den vergangenen sechs Jahren Ausschau nach einem geeigneten Nachfolger gehalten, nach jemandem, der die Kompetenz für das Amt des Landrats habe und bei der Bevölkerung die Akzeptanz genieße. Meier sei der richtige Mann, sagte der Chef des 3100 Mitglieder starken Kreisverbandes unter starkem Beifall. Er habe das Zeug dazu, den Landkreis in die Zukunft zu führen. Seine Bereitschaft zur Kandidatur sei ein Glücksfall.
Landrat für alle
Der Redner bescheinigte dem 35-Jährigen Mut. Er hätte sich in Windischeschenbach gemütlich zurücklehnen können, sein Bürgermeisteramt wäre ihm sicher gewesen. Als Rathauschef habe Meier gewaltiges Durchsetzungsvermögen bewiesen und in nur einem Jahrzehnt die gebeutelte Stadt zu einem blühenden Gemeinwesen zurückgeführt. Dabei habe er auch ein Stück Bauernschläue und Unnachgiebigkeit an den Tag gelegt. So habe im Zusammenhang mit dem Bau der Autobahn-Raststätte die Stadt das Feuerwehrauto praktisch geschenkt bekommen.
Der „Bürgermeister für alle“ wird nach Einschätzung Wittmanns auch ein „Landrat für alle“ sein. Als sein Stellvertreter habe er Entscheidungsfreude und großes Augenmaß an den Tag gelegt. Er kenne die Sorgen der Gemeinden. Ferner zeichne ihn hohe Sozialkompetenz aus. Meier werde neue Weg gehen und die Zeichen der Zeit erkennen, warb der Kreisvorsitzende um ein eindeutiges Vertrauensvotum und ein klares Signal.
In seiner 25-minütigen Vorstellungsrede skizzierte der Bewerber, wie er in seiner Heimatstadt trotz massivster finanzieller Schieflage den Strukturwandel bewältigt und die wirtschaftliche Neuausrichtung einer vormals überwiegend industriell geprägten Kommune gestaltet hat. Er nannte die Ausweisung neuer Gewerbe-, Industrie- und Wohngebiete, den Neubau der Kläranlage, die Sanierung der Wasserversorgung und neue Wege bei der Energiegewinnung und -effizienz. Trotz alledem sei die Schuldenlast um zwei Millionen Euro abgebaut worden.
Mit seiner Erfahrung will Meier den Landkreis weiter nach vorne bringen. Schwerpunkte seien die energetischen Sanierungen des Gymnasiums Neustadt und des Landratsamtes, die Ortsumgehung Mantel und der Brückenbau in Burgtreswitz.
Nicht ohne die Bürger
Klar Stellung bezog er zur Umsetzung der Energiewende, eine „Herkulesaufgabe“. Beim „höchst aufgeladenen Thema Windenergie“ sieht Meier den Landkreis mit dem Regionalplan auf dem richtigen Weg. Der Landschaftsschutz sei ein wichtiges Kriterium, aber trotzdem werde man beim Energiemix ohne Windkraft nicht auskommen. Aber bei allen Planungen müssten die Bürger beteiligt werden. Im Verhältnis Landkreis – Stadt Weiden macht Meier Potenzial aus. Stadt und Land müssten schnellstens um Einiges zusammenwachsen, sagte er in Anwesenheit des Weidener Bürgermeisters Lothar Höher und des OB-Kandidaten Wolfgang Pausch.
Meier versicherte, er werde als Landrat fest an der Seite der Kommunen und Bürgermeister stehen. Mit den Menschen möchte er einen ehrlichen Umgang pflegen. Man könne aber nicht immer alles jedem recht machen, bat er um Verständnis. Eine Basta-Politik werde es mit ihm nicht geben.
Nachdem Wahlleiter Albert Nickl das Abstimmungsergebnis bekanntgegeben hatte, feierten die Delegierten ihren strahlenden Kandidaten mit minutenlangem Beifall und stehenden Ovationen.
Text: Der Neue Tag, Martin Staffe