Saubersrieth. Bekannte Namen wie das Kempinski in München oder das Brenners Park-Hotel in Baden-Baden finden sich im beruflichen Werdegang von Michael Schieder, dem Betreiber des Landhotels „Zum Goldenen Kreuz“. Seine Fähigkeiten als Koch und Gastwirt machten sich die CSU-Kreisräte bei ihrer zweitägigen Klausurtagung zu Nutzen.
Aber auch wenn keine Kommunalpolitiker zu Gast sind, freut sich Schieder über eine gute Auslastung seiner 15 Gastzimmer vor allem durch Geschäftskunden. Nach seinen beruflichen Stationen bei bekannten Adressen absolvierte der 32-Jährige im Jahr 2010 die Fortbildung zum Hotel-Betriebswirt. Parallel startete er den Umbau und die Sanierung des Gasthauses in der Dorfmitte. Ein altes Gebäude wurde abgerissen, die Küche, der Rezeptionsbereich sowie die Gästetoiletten neu errichtet. Drei Jahre später folgten der Einbau einer Hackschnitzelheizung, die Neugestaltung des Tagungsraumes und der Ausbau von fünf Zimmern mit Echtholzmöbeln und Stoffen in warmen Farben.
Junge Leute wollen Koch lernen
Der Beruf Koch ist sehr gefragt. Wir habe auch Bewerber mit Abitur,
sagt der Hotelbetreiber, der drei Auszubildende, drei Teilzeit- und drei Vollzeitkräfte sowie rund zehn Aushilfen beschäftigt. Heuer sollen drei weitere Lehrlinge in der Küche eingestellt werden. Als Grund für die Beliebtheit des Berufsbildes vermutet Schieder populäre Kochsendungen im Fernsehen. Ganz anders sieht es bei dem Angebot an Servicekräften aus. „Unser größtes Problem ist der schlechte Ruf. Von klein auf wird den Kindern gesagt, da bleibt ja nichts übrig“, bedauert Schieder. Er versuche gegen das schlechte Image anzuarbeiten, dennoch habe er große Schwierigkeiten Nachwuchskräfte zu finden.
Steuererleichterung für Azubis
Einen Verbesserungsvorschlag hat der Gastwirt für die knapp 30 Politiker um Fraktionschef Dr. Stephan Oetzinger und Landrat Andreas Meier ebenfalls parat. Die Versteuerung geldwerter Vorteile solle für Azubis gestrichen werden. „Wenn ich meinem Lehrling eine günstige Wohnung zur Verfügung stelle, muss er die Differenz zur regulären Miete als geldwerten Vorteil versteuern. Gebe ich ihm die Wohnung zum normalen Preis, kann er sie sich nicht leisten“, erklärt Schieder. Gleiches gelte, wenn er Nachwuchskräften ein Dienstauto zur Verfügung stelle. Die CSU-Kreistagsfraktion zeigt sich bei einer Betriebsführung von der Entwicklung des Gastbetriebes und den Zukunftsplänen von Schieder begeistert. Bei den Gästen hinterlässt der Betrieb offenbar einen ebenso guten Eindruck. Einer der neuen Azubis ist der Sohn einer Stammurlauberfamilie aus Gelsenkirchen. Die Lehre möchte er Nachwuchskoch nirgends anders machen als in Saubersrieth.