CSU Kreisverband Neustadt / WN

Florierende Baubranche mit Wunsch nach Personal und Azubis

Innungsobermeister Adrian Blödt zu Gast bei der CSU

Kohlberg. „In der Gesamtbetrachtung entwickelt sich das Baugewerbe positiv. Ein großes Problem bleibt der Personalmangel“, sagte der Obermeister der Zimmerer in der Bauinnung Adrian Blödt zu den CSU-Kreisräten über die konjunkturelle Lage des Handwerks.

Deutlicher Anstieg im dritten Quartal 2020

    Einen gut durchlüfteten Raum zum Informationsaustausch bot die alte Schulturnhalle in Kohlberg. Bürgermeister Gerhard List freute sich, die CSU- und JU-Kreisräte begrüßen zu können. Mit dabei hatte Gerhard List seinen zweiten Bürgermeister Adrian Blödt. Neben dem ehrenamtlichen Engagement in der Kommunalpolitik vertritt der Diplomingenieur als Obermeister die Zimmererinnung in der Nordoberpfalz. Er stellte heraus, dass das Handwerk der Motor der ostbayerischen Wirtschaft sei. 21 Prozent aller Umsätze werden in Bereich Niederbayern-Oberpfalz durch das Handwerk erwirtschaftet. In einem Vergleich zu den Vorjahren waren die Werte im ersten und zweiten Quartal eher verhalten und stiegen im dritten Quartal deutlich an.

Uns wird momentan die Türe eingerannt. Ein Grund dafür ist auch die derzeit gesenkte Mehrwehrtssteuer,

sagte Adrian Blödt. In vielen Handwerksgruppen gebe es auch eine Zurückhaltung der Kunden, was besonders in der KFZ-Branche sowie beim gewerblichen und privaten Bedarf zu spüren ist.

Pandemie erschwert Nachwuchswerbung

Ein großes Problem sei es nach wie vor, Personal zu bekommen, klagte der Obermeister. 18 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Niederbayern und der Oberpfalz gehören dem Handwerk an, 33 Prozent sei die Quote bei den Ausbildungsverhältnissen. 2020 sei ein deutliches Minus bei den Ausbildungsverträgen im Handwerk zu spüren. Diese gingen in der Nordoberpfalz um 29 Prozent zurück. Schwierig gestaltete sich durch die Pandemie die Nachwuchswerbung. So seien Ausbildungsmessen und Infoveranstaltungen im ersten Halbjahr gänzlich ausgefallen. Förderprogramme wie „Ausbildungsplätze sichern“ oder „Fit for work 2020“ bieten den Azubis gute Konditionen. „Nur 62 Lehrlinge verzeichnet das Bauhandwerk 2020 in den Landkreisen Neustadt, Tirschenreuth und der Stadt Weiden mit seinen rund 200.000 Einwohnern.

Situation für Auszubildende unbefriedigend

Negativ wirke sich nach Auffassung von Adrian Blödt auch die Beschulungssituation aus. So müssten die Zimmerer im 2. und 3. Ausbildungsjahr zur Berufsschule nach Furth im Wald. Kleinere Klassengrößen und eine Vorort-Beschulung könnten die Ausbildungsattraktivität steigern. „Die Handwerksberufe haben an Attraktivität verloren. Gemeinsam mit der Politik vor Ort das Handwerk in das rechte Licht rücken“, lautete die Forderung des Obermeisters. Neben der Beschulungssituation legte Blödt den CSU-Kreisräten seine „Wunschliste“ wie die Suche nach einer Erdhaushubdeponie, beschleunigten Baugenehmigungsverfahren, dem Bauen mit Holz im kommunalen Bereich, keiner einseitigen Fokussierung auf Technologiebranchen, der Kollegenhilfe sowie einem Bürokratieabbau ans Herz.

Mehrfamilienhaus in Holzbauweise in Grafenwöhr

Fraktionsvorsitzender Edgar Knobloch dankte für den aufschlussreichen Vortrag, die Kreisräte sparten nicht  mit Lob für das Handwerk. Als Holzbau im kommunalen Bereich berichtete Knobloch vom Bau des Mehrfamilienhauses in Grafenwöhr durch das Landkreissiedlungswerk. Landtagsabgeordneter Dr. Stephan Oetzinger forderte auf, weiter die Attraktivität der dualen Ausbildung im Freistaat zu fördern.


Über die konjunkturelle Lage des Handwerks informierte der Obermeister der Zimmerer in der Bauinnung Adrian Blödt bei der Sitzung der CSU- und JU-Kreisräte in Kohlberg.

Text und Bild: Gerald Morgenstern

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