Neustadt/WN. Die CSU Kreistagsfraktion hat einen neuen Chef. Bei ihrer Klausurtagung in Schwarzenfeld wählten die Christsozialen den Grafenwöhrer Bürgermeister Edgar Knobloch zum neuen Vorsitzenden. CSU Kreisvorsitzender Dr. Stephan Oetzinger, der die Funktion bislang ausübte, hatte schon vor den Landtagswahlen angekündigt, das Amt im Falle seines Einzugs ins Maximilianeum in andere Hände zu geben.
Knobloch erhielt von seinen Kreistagskollegen ein einstimmiges Votum. Der 54-jährige ist seit den Kommunalwahlen im Jahr 2014 Erster Bürgermeister der Stadt Grafenwöhr und Mitglied des Kreistags. Bei einem Pressegespräch im Gasthaus Weißes Rössl erläuterte er die Ziele seiner Fraktion für die restliche Wahlperiode. Seine Fraktion sei einhellig der Meinung, dass die Kreisumlage bei 40 Prozent belassen werden kann. Der Haushaltsentwurf sei solide und biete genügend Reserven für Rücklagen.
Anregungen für touristisches Leuchtturmprojekt
Im Rahmen der Klausurtagung im Nachbarlandkreis Schwandorf besichtigen die Kommunalpolitiker die kürzlich fertiggestellte Holzkugel am Steinberger See, ein „touristisches Leuchtturmprojekt“, dessen gemeinsame Entwicklung durch die beteiligten Kommunen und die Privatwirtschaft beispielhaft sei. „Wichtig war für uns die Anregung, wie man sowas umsetzen kann“, sagte Landrat Andreas Meier. Das Projekt wurde über Jahre entwickelt. Zunächst lockte ein Wasserski-Angebot die ersten Touristen. Bald kamen weitere Wassersportarten und Gastronomie und schließlich die Holzkugel als touristischer Höhepunkt hinzu. Inzwischen rechnen die Verantwortlichen mit 100.000 bis 150.000 Besuchern pro Jahr. „Mit solchen Zahlen findet man auch private Betreiber, die sowas anpacken“, sagte Knobloch. Das Konzept soll keineswegs kopiert werden, könnte aber für ein ähnliches Projekt im Landkreis Neustadt Pate stehen.
Kliniken Nordoberpfalz müssen wirtschaftlicher werden
Ein Themenschwerpunkt der Klausur war die medizinische Versorgung im Landkreis, zu dem Josef Götz als Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz geladen war. Die Gesellschaft habe allein für Personalkosten 15 Millionen Euro pro Monat aufzubringen.
Die finanzielle Situation zwingt uns zu strukturellen Anpassungen. Es kann nicht richtig sein, sehenden Auges in schwarze Löcher Geld nachzuschicken,
machte Landrat Meier deutlich. Dabei wolle sich der Landkreis trotz seines kleinen Anteils von 1,5 Prozent nicht aus der Verantwortung nehmen. So werde der Landkreis bestehende Bürgschaften verlängern. Weitere Belastungen des Personals seien nicht zumutbar. „Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass medizinische Versorgung nur funktionieren kann, wenn ein gemauertes Gebäude vor Ort steht“, sagte Meier mit Blick auf mögliche Standortschließungen. Das Krankenhaus Vohenstrauß stehe dabei zwar nicht zur Disposition, gleichwohl seien aber auch dort strukturelle Anpassungen angezeigt. „In der Vergangenheit hat es schon schmerzhafte Einschnitte gegeben. Jetzt aber zu sagen, wir verschließen die Augen, bringt niemanden weiter. Wir schauen an welchen Stellen das Geld nicht sehr wirtschaftlich eingesetzt wird“, beschrieb der Landkreischef das weitere Vorgehen.
5G-Studie für den Landkreis
Prof. Dr. Erich Bauer, Geschäftsführer des Überbetrieblichen Bildungszentrums (ÜBZO) in Weiherhammer, skizzierte bei einem abendlichen Kamingespräch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. „Das kann man beklagen, das birgt aber auch Chancen“, fasste Knobloch zusammen. So werde etwa im Bereich des Handwerks der Produktionstechnologe ein Beruf mit sehr guten Zukunftsperspektiven sein. Der Landkreis verstehe sich als Vorreiter bei der Digitalisierung. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehe die Ausstattung der Landkreisschulen mit modernen Unterrichtsmedien. Außerdem will die CSU-Fraktion mit einem Antrag im Kreistag eine 5G-Studie für den Landkreis anstoßen.