Eschenbach. Das alte Vermessungsamt in Eschenbach ist dem Vernehmen nach an einen privaten Besitzer verkauft. Landrat Andreas Meier und die CSU-Kreisräte raten der Stadt noch ihr Vorkaufsrecht auszuüben. Die Eschenbacher CSU hielt fest, dass ihr Antrag für ein Konzept zur weiteren Nutzung des Hauses keine Mehrheit im Stadtrat fand.
Bei der Sitzung der CSU-Kreistagsfraktion berichtete Kreisbaumeister Werner Kraus von einer routinemäßigen Baubegehung des Dienstgebäudes des Landkreises mit der Immo-Bayern und dem staatlichen Hochbauamt. Dabei wurde geäußert, dass das Haus am Karlsplatz 36 nach der öffentlichen Ausschreibung an einem privaten Investor verkauft wurde. Die Nutzung ist nun nach allen Seiten offen, stellte Fraktionssprecher Stephan Oetzinger fest. Landrat Andreas Meier erörterte hierzu, dass der Landkreis eigentlich überlegt hat, anstelle einer sehr kostenintensiven Sanierung des bisherigen Dienstgebäudes lieber in das baulich deutlich bessere Vermessungsamt umzuziehen. Voraussetzung sei jedoch, dass die Stadt das Gebäude erwirbt und unter Ausnutzung von Mitteln der Städtebauförderung modernisiert.
Ursprüngliches Ziel: „bunte Dienstleistungseinrichtung“
Diese Möglichkeit hat der Landkreis nicht und somit würde bares Geld verschenkt. Im Gegenzug wäre man als Landkreis bereit, mit der Anmietung von Räumen für die Zulassungsstellte im alten Vermessungsamt künftig als langfristiger und zuverlässiger Mieter einzusteigen. In Kombination mit möglichen weiteren Mietern wie z.B. der Volkshochschule oder auch dem neu gegründeten Verein „Generationen Hand in Hand“ könnte so eine echte „bunte Dienstleistungseinrichtung“ entstehen. Bei einem Besprechungstermin habe er diese Idee bereits mit zweitem Bürgermeister Karl Lorenz erörtert, der sich hierfür sehr aufgeschlossen gezeigt habe. Dies stehe jetzt mit dem Verkauf an einen Privaten jedoch alles wieder auf der Kippe.
Bereits bei einem Termin der CSU-Kreisräte im November 2014 wurde die notwendige Sanierung des alten Landratsamtes auf 1,6 Millionen Euro beziffert (wir berichteten). „Dies wäre erheblich teurer als die „Variante Vermessungsamt“, da der Landkreis auch hier keinerlei Fördermittel erhalten würde“, legte Landrat Meier die Position nochmals fest.
Zu Retten wäre die Situation nur noch, wenn die Stadt Eschenbach ihr gemeindliches Vorkaufsrecht geltend machen würde, das alte Vermessungamt selbst erwirbt und somit den Weg ebnet für ein Gemeinschaftsprojekt.
Nun ist es fünf vor zwölf (Kreisrat Peter Nasser)
Kreisrat Peter Nasser, Ortsvorsitzende und Stadträtin Dr. Sabine Schultes sowie dritter Bürgermeister Klaus Lehl bemängelten, das der Antrag der CSU/ÜCW-Fraktion zur Erteilung eines Planungsauftrages für ein Nutzungskonzept für das ehemalige Vermessungsamt nach kurzer Debatte abgelehnt wurde. Beim Ortstermin des Eschenbacher Stadtrates im alten Vermessungsamt wurde der Kauf durch die Stadt ins Spiel gebracht. „Wir haben damals darauf hingewiesen, dass man sich vorab Gedanken machen müsse, bevor das Gebäude verkauft wird“ hielt Sabine Schultes fest. „Nun ist es fünf vor zwölf, wenn die Stadt mit dem Vorkaufsrecht überhaupt noch zum Zuge kommt“ bezweifelte Peter Nasser.
Text und Bild: Gerald Morgenstern