Tännesberg. Vorbildhaften und nachhaltigen Umgang mit Wald, Wild und Natur bescheinigte Fraktionschef Dr. Stephan Oetzinger dem Staatsforstbetrieb Flossenbürg. Nicht am grünen Tisch sondern im grünen Klassenzimmer gab es für die „schwarzen Kreisräte“ Unterricht im Tännesberger Wald. Vom Waldumbau über Bewirtschaftung, Tourismus, und Schwarzwild bis zum Wolf reichten die Fächer.
Der Tännesberger Bürgermeister Max Lederer begrüßte in der Forstbetriebshütte mitten im Wald die CSU-Kreisräte und Landrat Andreas Meier. Zusammen mit Biodiversitätsmanager Florian Lang erläuterte Lederer warum Tännesberg Modellgemeinde in Bayern wurde. Forstbetriebsleiter Stefan Bösl ging auf den Aufbau des Forstbetriebs Flossenbürg ein. 16000 Hektar naturnaher Wald stünden Sportlern, Vogel- und Naturfreunden, Pilzsammlern, Jägern und Bewirtschaftern gleichermaßen zur Verfügung. Von jährlich 10 Festmetern Zuwachs in den Bayerischen Wäldern würden 9 Festmeter jährlich eingeschlagen was ein nachhaltiges Bewirtschaften beweise. „Schützen durch Nutzen“ sei die Devise des Staatsforstes.
Wald an Klimawandel anpassen
Gerade die in immer kürzerer Reihenfolge kommenden Extremwetterlagen hätten gezeigt, dass Fichtenbestände nicht stabil seien. Mit Buchen und weiteren Laubbäumen sowie Tiefwurzlern wie Tannen und der nordamerikanischen Douglasie werde der Wald für die Nachkommen umgebaut und dem Klimawandel angepasst, erläuterte Forstmann Bösl. Probleme seien durch die große Trockenheit des Sommers mit dem Borkenkäfer entstanden. Auch gingen heuer von den etwa 60.000 Jungbaumsetzlingen 75 Prozent durch die Hitze kaputt. Einen Dank richtete Bösl an Landrat Meier und seine Behörde, die sich für notwendige Nasslagerplätze für eingeschlagenes Holz wie auch für die Genehmigung von Saufängen offen zeigt. Einklang herrsche mit der Jägerschaft. 40 Prozent seien an private Jäger verpachtet der Rest werde in Regiejagd betrieben. Über geregelten Abschuss wie auch den Arbeitskreis Schwarzwild sei man auf einen guten Weg den Bestand an Wildschweinen nach unten zufahren.
Waldwege zum Wandern und Radfahren
Zwei Wölfe seien im Bereich des Forstbetriebs gesehen worden. Ob Meister Isegrim auf Dauer zur unserer Kulturlandschaft gehören muss, stellte Stefan Bösl nach persönlicher Auffassung in Frage. Durchschnittlich sei die Wolfsdichte in Deutschland schon höher als in Schweden. Bei der Debatte um Problemwölfe müsse auch beachtet werden, dass Tierschutz auch für Nutztiere gelte. Zum Wald gehöre auch der Tourismus und die Freizeit, von dem 500 Kilometer langen Wegenetz seien 170 Kilometer als Wanderwege und 40 Kilometer als Radwege ausgewiesen. Diese würden speziell angelegt und gepflegt. Zur dauerhaften Befahrung auch zur Abfuhr nach Hieben sei eine ganzjährige Pflege und die Anlage von Dachprofilen auf den Wegen notwendig, warb Bösl um Verständnis. Zum Erhalt der Vielfalt von Lebewesen und zum Insektenschutz stellte der Forstamtsleiter die Anlage von Waldwiesen im Rahmen des bayerischen Förderprogramms „Der Wald blüht auf“ heraus.
Lob für Arbeit der Forstbehörden
Bei der Exkursion durch den Wald demonstierte Revierleiter Josef Weber die Nutzung des Smartphones per forsteigener App zur Markierung von mit dem Käfer befallener Bäume. Über GPS würden die Waldarbeiter zu den Bäumen geleitet. Erfolgreich sei die Pflanzung von Tannen. Gegen Verbissschäden würden keine Zäune mehr gezogen sondern ein Einzelschutz an den Gipfelknospen vorgenommen. Fraktionschef Stephan Oetzinger lobte beim Gang durchs „grüne Klassenzimmer“ die Arbeit der Forstleute, die auch gegenstrebende Interessen gut vereinbaren.
Text und Bilder: Gerald Morgenstern