Waldsassen. „Strukturell ist der US-Standort Grafenwöhr nicht gefährdet“. Die Einschätzung des Amerika Experten Norman Blevins hörten die CSU-Kreisräte, Landrat Andreas Meier und auch Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch gerne. Veränderungen durch den neuen US-Präsidenten wird es dennoch geben auch bei der künftigen politischen Kultur.
„Die Amerikaner haben einen menschgewordenen Molotowcocktail ins Weiße Haus geworfen – so ruhig wie in den letzten 20 Jahren werden wir es nicht mehr haben“, fesselte Norman Blevins die CSU-Kreisräte bei ihrer Klausur im Kloster Waldsassen. „Was bedeutet Trump für uns?“, diese Frage auf das spannende und frische Thema wollte Fraktionsvorsitzender Stephan Oetzinger von seinen Kollegen im JU-Landesvorstand und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Hanns-Seidel-Stiftung Norman Blevins beantwortet wissen. Blevins nahm selbst am US-Wahlkampf teil, beleuchtete dessen System und stellte heraus, dass die „Normalbürger klare Antworten und schöne Lösungen“ wollen. Trump hat dies versprochen und verfolge es auch in den ersten Tagen seiner Amtszeit weiter. „Emotionen sind stärker als Sachargumente, Populismus wird mehr in die Politik einziehen“ so Belvins. „Wir müssen uns mit der aggressiven politischen Kultur beschäftigen aber gleichzeitig den CSU-Weg, der Mischung aus Handeln und Vernunft, weiter gehen“ folgerten die Kommunalpolitiker um Andreas Meier und Stephan Oetzinger.
Grafenwöhr könnte gestärkt werden
Trumps Wirtschaftspolitik wird Veränderungen für Europa und Deutschland bringen. „Viele Konfliktstoffe gebe es mit Russland, doch geostrategisch heißt der neue „Systemrivale“ auf dem Planeten China“ gab sich der Referent überzeugt. Das Pentagon habe viel zu sagen und stehe zur Nato. Es werde die Ostflanke gestärkt aber gleichzeitig eine größere internationale Beteiligung von Deutschland und Europa gefordert. Der Transatlantiker aus Windsbach kennt die Strukturen der US-Standorte um Katterbach und Illesheim und bewertete nicht zuletzt durch die politische Stabilität in Bayern die US-Standorte als „nicht gefährdet“, Grafenwöhr könne an Bedeutung gewinnen. Dieser Optimismus freute insbesondere die Grafenwöhrer Kreisräte Edgar Knobloch und Gerald Morgenstern.
Weniger deutsche Zivilbeschäftigte?
Die etwa 2.300 deutschen Zivilangestellten, der enorme Wirtschaftsfaktor des US-Standortes und die Präsenz der rund 19.000 in Grafenwöhr stationierten US-Soldaten und Zivilangehörigen sind ein Riesenpfund für den Landkreis und die Region, war sich Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch sicher. „America first“ und die Tendenz zu mehr US-Stellen bereiten aber Sorgenfalten und würden durch den jüngsten Einstellungsstopp auch bestätigt, so Knobloch. Diesen Pessimismus konnte auch Amerika-Experte Norman Belvins teilen. Mit dem Buch „Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Gestern – Heute“ des Kreistagskollegen Gerald Morgenstern dankte die CSU-Fraktion dem Amerika-Experten Norman Blevins für seine interessanten Ausführungen.
Text und Bilder: G. Morgenstern